ADHS – Auf­merk­sam­keits­de­fi­zit. Was macht ein Ertrin­ken­der, der im Meer treibt, wenn er ver­zwei­felt ver­sucht die Auf­merk­sam­keit auf sich zu zie­hen? Er winkt hek­tisch. Eben­so ergeht es Kin­dern. Fehlt die nöti­ge Auf­merk­sam­keit, dann beginnt das Kind um die­se zu kämp­fen. Meist lei­der ohne Erfolg. Denn anstatt dem Kind die nöti­ge Auf­merk­sam­keit zu Teil werden zu las­sen, bekämpft man die Sym­pto­me sei­nes Bemü­hens. Man ver­sucht das Rin­gen um Auf­merk­sam­keit zu bekämp­fen. Mit Medikamenten.

Es ist ein Spie­gel­bild unse­rer Gesell­schaft, wir gehen nicht gegen die Ursa­chen vor, son­dern gegen die Sym­pto­me. Wenn man so viel mit Kin­dern zu tun hat, wie wir, bricht einem das Herz, wenn Eltern lie­ber zu Medi­ka­men­ten grei­fen, anstatt zum Mit­tel der unge­teil­ten Auf­merk­sam­keit und liebevollen Zuwendung.

Und wer auf­merk­sam durchs Leben geht, der erkennt schnell, dass die­se feh­len­de Auf­merk­sam­keit deut­lich mehr wird. Denn die Ver­ant­wort­li­chen sind mit ihrer Auf­merk­sam­keit immer weni­ger beim Kind und immer mehr am Tele­fon und in den sozia­len Medi­en unterwegs.

Kin­der im Kin­der­wa­gen beob­ach­ten ihre Eltern nicht mehr dabei, wie die­se sich ange­regt unter­hal­ten, wie die­se das Kind vol­ler Stolz beob­ach­ten. Die Auf­merk­sam­keit ist nicht da, wo sie eigent­lich sein sollte.

Eine Nan­ny kann hier deut­lich ent­ge­gen­wir­ken. Sind die Eltern zu beschäf­tigt oder aus wel­chen Grün­den auch immer nicht greif­bar, dann ist die Nähe der Nan­ny ein pro­ba­tes Mit­tel, eine bestimm­te Art der feh­len­den Auf­merk­sam­keit zu kom­pen­sie­ren. Aber nichts ersetzt die Eltern oder ein Eltern­teil. Mut­ter und Vater sein ist eine lebens­läng­li­che Ver­ant­wor­tung, die mit dem Kind eng ver­bun­den ist, die Ver­ant­wor­tung der Nan­ny ist tem­po­rär und erstreckt sich über einen gewis­sen Zeitraum.

Dar­um ist und bleibt nichts so kost­bar, wie die Zeit miteinander.